Korsika mit Kindern: Camping und wandern im Süden der Insel
Sandstrände mit Karibik-Feeling, Wandertouren und Kultur: Korsikas Süden besticht durch wunderschöne Buchten und bietet mit Bonifacio die am spektakulärsten gelegene Stadt der Insel. Dabei funktioniert Korsika mit Kindern herrlich unkompliziert. Die Insel bietet erstklassige Campingplätze mit einer großen Auswahl an Zelten, Bungalows und Mobilheimen bis hin zu Zirkuswagen.
Inhaltsverzeichnis
Ankunft
Unsere Reise beginnt zunächst wenig spektakulär am Hafen von Genua. Es ist hektisch und unübersichtlich und irgendwie schmuddelig. Wir reihen uns in die Autoschlangen ein und warten auf das Einschiffen.
Mit Moby Lines nehmen wir die Nachtfähre von Genua nach Bastia im Nordosten Korsikas. Wir erreichen Bastia ganz früh am Morgen und betrachten vom Deck aus die Anfahrt und die Einfahrt in den Hafen. Es herrscht auf dem Schiff eine angenehme Ruhe und nach und nach kommen die Leute verschlafen aus ihren Kabinen an Deck.
Dann geht auf einmal alles ganz schnell. Nach einer Durchsage auf dem Schiff eilen alle nach unten zu ihren Autos. Wir staunen, wie schnell sich der Schiffsbauch leert. In dem lauten Chaos beim Ausladen liegt auch irgendwie System und schon werden wir ganz schnell am Hafen ausgespuckt. Wir fahren erst einmal Richtung Süden aus der Stadt raus, suchen uns ein Frühstückscafé und werden wach.
Wir werden auf Korsika mit Kindern und Freunden drei Wochen verbringen. Den ersten Teil der Reise konzentrieren wir uns auf den Süden der Insel, später sind wir dann in der Region rund um den Golf von Porto an der Westküste unterwegs.
Korsika Camping
Etwa 4 km von Bonifacio entfernt verbringen wir die ersten Tage auf dem Camping Les Iles in einem Bungalow. Die Auswahl im Vorfeld war schwer, denn es gibt auf Korsika sehr viele sehr gute Campingplätze mit einer Menge verschiedener Unterkunftsmöglichkeiten. Von Mobil Homes über Bungalows bis hin zu Zirkuswagen (Roulottes) und eben den klassischen Stellplätzen für VW-Busse oder Zelte. Einige Campingplätze nehmen im Vorfeld keine Reservierungen entgegen. Wir entscheiden uns in der ersten Urlaubshälfte für die Variante Bungalow und haben diesen schon von Deutschland aus gebucht.
Obwohl dieser Campingplatz nicht direkt am Strand liegt, erweist er sich als gute Ausgangsbasis, um den Süden von Korsika mit Kindern zu erkunden. Die Anlage selbst hat einen Swimmingpool, einen Tennisplatz und einen Halfcourt für Kinder sowie eine Minigolf-Anlage. Alles ist sehr gepflegt und es gibt sogar einen richtig kleinen Supermarkt auf dem Platz. Uns hat besonders gefallen, dass es hier einen hohen Baumbestand gibt. Somit liegen viele Plätze im Schatten und es vermittelt einem das Gefühl von Privatheit. Ohne Auto wird es hier allerdings schwierig, denn rund um diesen Camping auf Korsika gibt es so gut wie keine Infrastruktur, erst wieder im 4 km entfernten Bonifacio.
Strände
In Laufnähe zu unserem Camping auf Korsika liegt ein echtes Highlight und ist nur zu Fuß zu erreichen. Der Plage du Petit Sperone ist eine kleine Bucht wie aus dem Bilderbuch. Feinster, heller Sand und türkisfarbenes, klares Wasser. Das Ganze eingebettet in helle Kalksandsteinfelsen.
Von hier aus kann man in 10 Minuten die große Schwester der Bucht erreichen, den Plage du grand Sperone. Tagsüber sind die beiden Buchten gut besucht und entlang der Straße ist kaum mehr ein Parkplatz zu bekommen. Spätestens ab 18 Uhr beginnt jedoch die große Aufbruchswelle und wir sind dann einfach antizyklisch in die Bucht gelaufen. Abends ist es noch lange hell und warm und wir haben die Bucht fast ganz für uns alleine. Das fühlt sich herrlich an!
Wir haben dann einfach unser Abendessen an den Strand verlegt. Baguette und Käse und die leckere korsische Feigenmarmelade in den Rucksack und das Ganze mit einem herrlichen Abendbad im Meer verbinden, besser geht es für uns kaum noch. Und der Rückweg mit der untergehenden Sonnen bietet nochmal ganz andere Eindrücke und Farbenspiele.
Im Süden und entlang der Küste an der Ostseite der Insel gibt es viele weitere Traumstrände mit Südsee-Feeling. An den Straßen stehen die entsprechend großen Hinweisschilder und in den Reiseführern werden immer dieselben Namen genannt: Palombaggia, Santa Giulia, Rondinara usw. Keine Frage ist es dort wunderschön. Im Sommer aber leider einfach nur voll. Dazwischen gibt es aber auch kleinere Strände, die nicht weniger schön sind und zumindest bei uns immer recht leer waren. Einer davon ist Cara Longa, der nur über eine unbefestigte, schmale Straße zu erreichen ist und etwas nördlich von unserem Campingplatz liegt. Hier entdecken wir die perfekte Schnorchelstelle, an der auch unsere Kinder bedenkenlos die Unterwasserwelt erkunden können.
Kommt man an den Strand, lohnt es sich, linker Hand über die Felsen zu klettern. Danach kommt ein kleiner Strandabschnitt mit vorgelagerten Felsen und ganz flachem Zugang ins Wasser. Hier herrschen ideale Schnorchelbedingungen für Kinder und eine Mini-Strandbar mit Hippie-Wohnwagen versüßt uns den Tagesausklang.
Wir suchen auf Korsika mit den Kindern meistens abseits der großen und bekannten Buchten. Es gibt zahlreiche kleinere Badestellen, an denen es viel entspannter zugeht. Meistens kann man dort kostenlos parken und es ist weniger voll.
Bonifacio
Die Stadt Bonifacio an der Südspitze der Insel gehört definitiv zu den Orten mit diesem Wow-Effekt und ist ein echtes Korsika-Highlight. Eine 900 m lange Landzunge aus hohen und fast senkrecht abfallenden Kreidefelsen ragt ins Meer. Darauf stehen die Häuser der Altstadt und scheinen aus manchen Perspektiven fast über dem Meer zu schweben.
Auf der Rückseite dieser Landzunge hat die Natur einen fjordartigen Einschnitt geschaffen und ermöglicht damit einen einzigartigen und geschützten Naturhafen. Auf dem Weg in die Festungsstadt kommen wir zwangsläufig am Hafenbecken vorbei und schauen uns zunächst dort um. Dort stehen viele Jachten der Schönen und Reichen mit Butlern und allem Schnickschnack, den man sich vorstellen kann.
Wir umrunden das Hafenbecken zu Fuß und betrachten uns die ganzen Schiffe. Da wird nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt. Die Straße wimmelt von Crewmitgliedern, die für ihre Jachtbesitzer oder Gäste einkaufen und Erledigungen machen. Zahlreiche Restaurants bieten hochpreisige Mittagsmenüs an und der Bereich mit den Tourbooten, die stündlich die Landzunge umrunden und zu den Grotten fahren, wirkt dagegen fast mickrig.
Wir setzen uns auf eine Bank, beobachten eine Weile das rege Treiben und laufen schließlich den steilen Fußweg hoch in die Festungsstadt. Von hier aus eröffnet sich nochmal ein ganz anderer Blick auf den Hafen und man erkennt deutlich die Hafeneinfahrt und die geschützte Lage der Marina.
Die Altstadt ist eng und verwinkelt und zum Teil autofrei. Und das ist auch gut so, denn mit den heutigen Autos würde man getrost steckenbleiben, derart schmal sind manche Stellen.
Es gibt zahlreiche Parkmöglichkeiten auf öffentlichen Parkplätzen rund um die Altstadt auf dem Hügel und auch einen großen Parkplatz ca. 150 m vom Hafenbecken entfernt unterhalb der Altstadt.
Uns zieht es zunächst zu der großen Treppe des Königs von Aragon (Escalier du Roi d´Aragon), die sehr steil 187 Stufen an den Kalksteinklippen entlang von der Altstadt bis fast zur Meeresoberfläche führt. Die Stufen haben unterschiedliche Höhen und der Wind plus die steile Bauweise machen den Auf- und Abstieg recht beschwerlich.
Die Anstrengung lohnt sich und von hier unten sehen wir, dass die Kalkfelsen wirklich senkrecht ins Meer fallen und sogar überhängen. Am Fuß der Treppe angekommen, geht noch ein Weg entlang der Felsen weiter. Ich bin hier unten wegen der Kinder zugegebenermaßen angespannt, denn der Weg ist schmal und glatt und an manchen Stellen nur durch dünne Seile gesichert. Aber der Ausblick ist spektakulär und wirklich beeindruckend.
Wir sehen von hier unten auch deutlich den Bootsverkehr, der die Ausflüge zu den Grotten bedient. Das Meer ist ganz schön rau und die Boote werden ordentlich durchgeschaukelt. Spätestens jetzt begrabe ich den Gedanken an einen Bootsausflug, denn wenn es Seekrankheit zu verteilen gibt, schreie ich oft viel zu laut „Hier!“ und hing schon ganze Bootsfahrten nur über der Toilette. Das will ich heute weder mir noch meiner Familie antun.
In der Altstadt entdecken wir das Café „A Casa Di L´Angeli“ mit spektakulärer Aussicht und machen dort eine Pause. Von außen eher unscheinbar und auch innen könnte es mehr Charme haben, doch es lohnt sich, bis nach hinten durchzulaufen. Es gibt ein paar Plätze an einer großen Fensterfront mit grandiosem Ausblick bis nach Sardinien, das an dieser Meerenge nur 12 km entfernt liegt.
Wieder ausgeruht schlendern wir durch die Altstadtgassen und lassen uns treiben. Schließlich kommen wir zum westlichsten Punkt der Landzunge und hier lohnt es sich, auf jeden Fall über den Friedhof „Cimetière du marin“ zu laufen. Die letzte Ruhestätte mit Meerblick und vielen Mausoleen sowie Familiengräbern ist wie eine eigene Stadt mit Straßen und Plätzen. Es fällt auf, dass sich überwiegend italienisch klingende Familiennamen auf den Gräbern befinden. Die jahrhundertelange Besetzung durch die Genuesen ist spätestens hier nicht mehr zu übersehen.
Von dem Plateau aus hinter dem Friedhof hat man nochmal einen schönen Blick zurück auf die Altstadt sowie auf die Einfahrt des Hafenbeckens.
Wanderungen auf Korsika mit Kindern
Stausee L´Ospédale und Wasserfall „Cascade de Piscia di Gallo“
Wir sind keine Strandpotatoes und beschließen recht schnell, auf Korsika mit den Kindern eine erste Wanderung zu unternehmen. Etwa 50 km von Bonifacio entfernt liegt oberhalb des Dörfchen L´Ospédale ein Stausee und etwas weiter befindet sich der Wasserfall „Cascade de Piscia di Gallo“, den man sich gut mit Kindern erwandern kann. Beides zusammen eignet sich für einen Tagesausflug und kann prima miteinander kombiniert werden.
Von Porto Vecchio aus führt die Straße in vielen Serpentinen nach oben und wir kommen ganz schnell in sehr bergiges Terrain. Hinter dem Dörfchen L´Ospédale kommt nach einer Kurve der Stausee und die Landschaft hier ist einfach nur wunderschön.
Wir machen eine Weile am Ufer Rast und picknicken. Der Stausee sichert die Trinkwasserversorgung Porto Vecchios und deswegen ist baden verboten. Als Alternative gibt es am Ufer riesige Kletterfelsen und wir können gar nicht so schnell schauen, da sind unsere Kinder schon oben.
Fährt man die Straße in Richtung Zonza weiter, kommt wenige Kilometer später ein großer Parkplatz. Hier startet die Wanderung zu den Wasserfällen „Cascade de Piscia di Gallo“, was soviel wie „Hahnenpiss“ bedeutet. Der Parkplatz kostet 4 €. Parkt das Auto einfach an der Straße, ist genauso weit und umsonst. Von hier aus führt ein schöner Wanderweg zu den Wasserfällen und am Ende ist sogar klettern angesagt. Wir haben für diese Wanderung auf Korsika mit den Kindern einfach etwa 1,5 Stunden gebraucht. Da waren aber einige Fotostops und Steinmännchen bauen mit drin.
Während der der Wanderung bieten sich spektakuläre Ausblicke Richtung Küste und wir können gar nicht genug Fotos schießen. Das letzte Stück hinter der Felskuppe hat es dann etwas in sich und erfordert Trittsicherheit. Es ist schmal, steil und felsig, aber es gibt Seile zum Festhalten. Nach 10 Minuten klettern erreichen wir den Wasserfall, der sich 60 m in die Tiefe stürzt.
„Trou de la Bombe“ im Bavella Massiv
Auf Korsika nicht zu wandern wäre unglaublich schade. Es gibt wirklich beeindruckende Landschaften, das Bavella-Massiv ist eine davon und nicht umsonst ein sehr beliebtes Wander- und Klettergebiet. Hier führt auch der bekannte Fernwanderweg GR20 durch, der Korsikas Gebirgswelt in knapp 180 km von Norden nach Süden durchquert. Am Col de Bavella steht die Figur „Notre Dame des Neiges“ und die Aufkleber auf dem Schild stehen für viele Wanderer, die hier schon vorbeigekommen sind.
Wir entscheiden uns für eine familientaugliche Tageswanderung zu dem bekannten Loch im Felsen „Trou de la bombe“ und beginnen am Parkplatz neben der Statue. Der Weg ist gut ausgeschildert, folgt ein kleines Stück dem GR20 und biegt dann ab Richtung „U Cumpuleddu Pianona“.
Der Wanderung verläuft angenehm schattig und zwischendurch sehen wir immer wieder das grandiose Panorama des Bavella-Massivs. Doch wir stutzen etwas, denn die Leute, die uns entgegenkommen, haben entweder Regenjacken an oder Handtücher umhängen. Auf dem letzten Stück zu dem Loch im Felsen wird uns schnell klar warum. Hier pfeift ganz ordentlich der Wind, es ist auf einmal richtig kalt und das Wetter passt zu der kargen Felslandschaft. Bibbernd klettern wir noch ein Stück nach oben und ärgern uns über diesen blöden Anfängerfehler beim Wandern. Wir haben grandios vergessen, einen Pulli oder eine Regen-/Windjacke einzupacken und dafür werden dafür jetzt gnadenlos abgestraft.
Die letzten Meter zu dem Loch klettern wir mit den Kindern nicht mehr hoch, das ist uns zu heikel, denn hinter dem Loch geht es senkrecht nach unten. Mit 8 m Durchmesser ist es ganz beachtlich. Wir betrachten es aus ein paar Metern Entfernung und treten dann den Rückweg an. Als wir von den Felsen runter und wieder auf den Waldweg kommen, hört der Wind auf und es wird wieder spürbar wärmer. Mit Rast haben wir für diese Wanderung auf Korsika mit den Kindern hin und zurück etwa 3 Stunden gebraucht.
Auf dem Rückweg lohnt ein Stop in Zonza. Im Café „Le Zampo“ haben wir das beste Eis unseres Urlaubs gegessen. Für 5 € gibt es zwei riesige Kugeln hausgemachtes Eis in einer schönen Tonschale serviert, das wirklich sensationell lecker schmeckt. In dem Ort gibt es auch zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten und Bergfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Umgebung bietet unzählige Wanderpfade und Klettermöglichkeiten und das Publikum hier hat wenig mit den Strandliebhabern der Küste gemein.
Porto Vecchio und Plage Palombaggia
Die Stadt Porto Vecchio besteht aus zwei Teilen. Auf einem Hügel befindet sich von einer Genueserfestung eingefasst die Altstadt und unterhalb das Hafenviertel mit zahlreichen Jachten und Fährverbindungen nach Marseille und Sardinien.
Mit knapp 12.000 Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt Korsikas und Versorgungszentrum der Region. In der Altstadt gibt es eine gut erhaltene Zitadelle und das Stadttor Porte Genoise, das früher den einzigen Zugang vom Hafen aus bildete.
Hier tummeln sich im Sommer sehr viele Touristen und alles ist auf sie ausgelegt. In den Gassen rund um die Place de la République und auf dem Platz selbst reihen sich Cafés, Restaurants und Boutiquen aneinander und lenken von der schnuckeligen Altstadt ab. Das ist schade und wir haken den Besuch in Porto Vecchio ziemlich schnell ab.
Die Umgebung von Porto Vecchio zählt zu den beliebtesten Urlaubsregionen auf Korsika und wer traumhafte und flach abfallende Strände mit Südsee-Feeling sucht, kommt hier voll auf seine Kosten. Nördlich und südlich der Stadt finden sich viele Buchten mit glasklarem Wasser und hellem Sand. Santa Giulia, Rondinara, Pinarello und noch einige mehr. Wir waren im Anschluss an den Stadtbesuch am Strand von Palombaggia, der ebenfalls wegen seines türkisfarbenen Wassers und feinen Sandes bekannt ist und zu den schönsten Stränden Korsikas zählt.
Hier ist es im Sommer sehr trubelig. Wir haben allerdings Glück, denn als wir von Porto Vecchio aufbrechen, gibt es ein heftiges Gewitter. Wir beschließen, trotzdem zum Strand zu fahren in der Hoffnung, dass es bis dahin aufgehört hat. Das war genau die richtige Entscheidung. Als wir kommen, hat das Gewitter gerade aufgehört und der Strand ist leer. Und jetzt sehen wir auch das Postkartenmotiv: Einen leeren Strand mit hellem Sand und türkisblauem Wasser mit Karibik-Flair.
Die Luft ist noch diesig von dem vorangegangenen Gewitter und das Wasser wirkt aufgewühlt. Die Ruhe hält genau eine halbe Stunde, dann füllt sich der Strand unglaublich schnell wieder. Das Dröhnen der Jet Skis weiter draußen setzt uns bald unter Dauerbeschallung und mir kommt das hier alles überbewertet vor. Da gibt es ruhigere Buchten, die mindestens genauso schön sind.
Sartène und Capu di Roccapina
Von unserem Camping auf Korsika ist es bis nach Sarténe ein gutes Stück zu fahren, doch wir wollen uns die angeblich korsischste Stadt der Insel nicht entgehen lassen. Sarténe ist eine Kleinstadt mit etwa 3200 Einwohnern und liegt erhöht mit weitem Blick über das Rizzanese-Tal.
Hier sollen sich korsische Traditionen am längsten gehalten haben, wozu hier die Vendetta zählt, also die Blutrache, die angeblich bis weit ins 19. Jahrhundert das Leben in der Stadt bestimmte. Angeblich gibt es noch Einschusslöcher in den Hausfassaden. Wir haben leider keine entdeckt.
Wir starten am Rathaus auf der Place de la Libération und werfen einen Blick in die Kirche Sainte-Marie. Hier steht das schwere Büßerkreuz, das jedes Jahr am Karfreitag von einem Unbekannten in rotem Gewand im Rahmen der Prozession des Catenacciu durch die Gassen getragen wird. Markierungen zeigen den Weg der Prozession.
Ein paar Meter neben der Kirche befindet sich der Eingang zur Altstadt und hier ist es zum Teil wirklich eng. Die Häuser sind hoch, fast alle Fensterläden geschlossen und es ist erstaunlich angenehm in den Gässchen, in die fast kein Sonnenlicht fällt.
Die Altstadt ist relativ schnell durchquert und wir ziehen weiter. Bei dieser Hitze wollen wir nur noch eine Abkühlung und fahren in der Nähe zu der Brücke „Spin `a Cavallu“ aus dem 13. Jahrhundert. Hier gibt es schöne Badestellen am Fluss und ganz Mutige springen von der Brücke aus ins Wasser.
Die Fahrt zurück zu unserem Camping auf Korsika führt uns vorbei am Capu di Roccapina. Von der Straße am Col di Roccapina haben wir einen grandiosen Blick auf die verwitterten Steinformationen, die Tieren ähnlich sehen sollen. Am bekanntesten ist der Löwenfels „Rocher du Lion“, der einem liegenden Löwen ähnelt. Hinten rechts im Bild ist er gut zu sehen.
Korsika mit Kindern: Fazit
Korsika mit Kindern macht glücklich! Wir haben sehr unkomplizierte 10 Tage auf der Insel verbracht und viel unternommen. Allerdings haben wir die Größe Korsikas ein wenig unterschätzt und somit auch die Fahrzeiten. Es dauert zum Teil erstaunlich lange, von A nach B zu kommen. Die Buchten im Südosten und Süden sind traumhaft und das Wasser ist glasklar und türkis. An den Stränden, an denen wir waren, gab es zum Glück keine Hotelliegen und keine Strandhändler, die einem ständig etwas verkaufen wollen. Die Strände fallen seicht ins Wasser ab und sind ideal für Kinder.
Besonders haben mich Bonifacio und die Kalksandstein-Küste beeindruckt. Da ich nicht tagelang am Strand liegen kann ohne hibbelig zu werden, war ich froh, wie schnell wir in den Bergen waren, eine komplett andere Landschaft hatten und wandern gehen konnten. Gerade diese Abwechslung macht Korsika mit Kindern für mich so spannend. Am Ende der zehn Tage im Süden habe ich jedoch ein bisschen das Gefühl, noch nicht das wirkliche, wilde Korsika gesehen zu haben und freue mich sehr auf die Weiterfahrt an die Westküste.
Korsika mit Kindern: Karte
Weiterführende Informationen findet ihr hier: