10 Korsika-Tipps von A wie Anreise bis U wie Unterkunft
Ihr wollt wissen, wie ihr am Besten nach Korsika kommt? Was euch auf der Insel erwartet und wie ihr dort einen entspannten Urlaub verbringt? Hier kommen meine Korsika-Tipps im Kompakt-Format für eure perfekte Reisevorbereitung.
Inhaltsverzeichnis
Anreise
Wer mit dem eigenen Auto nach Korsika fahren will, kommt um das Thema Fähre nicht herum. Wir haben mit der Nachtfähre von Moby Lines von Genua nach Bastia übergesetzt. Die Fahrt dauert etwa 10 Stunden von 21 bis 7 Uhr und ihr kommt morgens ausgeruht auf Korsika an. Deswegen solltet ihr euch für die Überfahrt bei Nacht eine Kabine buchen. Denkt daran, dass während der Überfahrt niemand im Auto sitzenbleiben darf und ihr nicht nach unten zu den Autodecks kommt. Am Besten vorher schon einen Rucksack mit Zahnbürste und frischen Klamotten packen, den ihr dann mit nach oben nehmt. In den Kabinen sind Handtücher, Seife und Bettwäsche vorhanden. Haltet im Auto auch die Ausweise und das Ticket bereit, beides wird vor dem Einschiffen kontrolliert.
Die Preise variieren stark je nach Buchungszeitpunkt und hängen von der Größe eures Autos und der Personenanzahl ab. Wir haben im Juli in den Sommerferien pro Fahrt (VW-Bus, 2 Ew, 2 Ki + Kabine) ca. 225 € bezahlt. Direkt auf der Startseite von Moby Lines könnt ihr eure Daten eingeben und alternativ auch mit Corsica Ferries vergleichen.
Die andere Möglichkeit ist per Flugzeug anzureisen. Es gibt vier Flughäfen auf Korsika: Bastia, Calvi, Ajaccio und ganz im Süden Figari. Eurowings beispielsweise fliegt zur Zeit direkt von Köln/Bonn nach Bastia und Calvi. Von Frankfurt aus geht es mit Air France über Paris oder mit Brussels Airlines via Brüssel nach Bastia. An allen Flughäfen gibt es Mietwagenstationen.
Mit dem Auto auf der Insel
Korsika ist zu großen Teilen sehr bergig und dementsprechend sind die Straßen oft sehr eng und kurvig. Teilweise führen sie an steilen Abhängen entlang oder sind so eng, dass zwei Autos nur ganz knapp nebeneinander passen. Manchmal muss man auch mal ausweichen oder ein Stück zurücksetzen. Deswegen macht ein Auto bis maximal VW-Bus Größe Sinn. Alles andere erfordert auf Korsika Nerven aus Stahl und eine gute Versicherung ohne Selbstbeteiligung. Außer, ihr bleibt ausschließlich an der Ostküste. Für die anderen Regionen macht ein großes Wohnmobil weniger Spaß und wir haben auch einige Stellen gesehen, an denen die Durchfahrt verboten war. Geschweige denn von Parkplätzen mit Höhenbegrenzung. So kommt ihr zum Teil nicht an die Stellen, an die ihr vielleicht gerne hinwollt. Macht euch bewusst, dass Korsika nur dünn besiedelt ist und es nur wenige Bundesstraßen gibt. Weite Teile bestehen nur aus engen Bergstraßen, kleinen Dörfchen und es geht ständig hoch und runter.
Ohne zuverlässiges Transportmittel wird es auf Korsika schwierig. Es gibt nur wenige öffentliche Verkehrsmittel. Dazu zählen die korsische Bahn, die die Städte Bastia, Ajaccio und Calvi miteinander verbindet und ein bescheidenes Busnetz, das teilweise nur 1x täglich Orte miteinander verbindet.
Tiere auf der Straße
Es gibt sie zahlreich auf der Insel und sie laufen frei herum: Wildschweine in rauen Mengen, Kühe, Ziegen und Schafe. Damit ist auch klar, was in Korsika auf dem Speiseplan steht. Die Tiere stehen neben der Straße, auf der Straße und auf Parkplätzen. Ihr findet sie am Strand und an den Flüssen und begegnet ihnen auf Wanderungen.
Daher besonders in den bergigen Regionen beim Autofahren aufpassen. Uns liefen beispielsweise auf dem Weg von Evisa zum Col de Vergio ständig Wildschweine auf die Fahrbahn oder standen am Straßenrand. Zwar sind die Tiere niedlich anzuschauen, trotzdem nicht füttern!
Gumpen
Ein Besonderheit Korsikas sind die Badestellen an Flüssen, die sogenannten Gumpen. Sie dürfen bei den Korsika-Tipps auf keinen Fall fehlen. Das glasklare Wasser, das aus den Bergen nach unten fließt, hat zahlreiche Flüsse geschaffen, in denen es sich wunderbar baden lässt. Das Wasser windet sich durch mehr oder weniger große Flusskiesel und schafft immer wieder Badebecken. Hier könnt ihr wunderbar klettern und das ist für Kinder und Erwachsene ein Riesenspaß. Schön ist es auch, über die Gumpen eine zeitlang das Flussbett entlang zuwandern. Das allerdings am besten mit Badeschuhen. Wir hatten eigentlich immer die Badesachen dabei, egal, ob wir wandern waren oder ein Städtchen besucht haben. Meistens war in der Nähe ein Fluss, in den wir zur Abkühlung reingesprungen sind. Eine gute Übersicht über die Fluss-Badestellen auf Korsika gibt es hier.
Am Strand
Im Sommer wird es sehr heiß auf Korsika. Ihr solltet unbedingt für ausreichend Schatten am Strand sorgen und einen Sonnenschirm mitnehmen. Zudem heizen sich Sand und Kiesel am Strand extrem auf. Es empfiehlt sich, Badeschuhe oder Trekkingsandalen mitzunehmen. Zum einen, damit ihr euch nicht die Fußsohlen verbrennt und zum anderen läuft es sich am Kieselstrand damit deutlich schmerzfreier.
Einige wunderschöne Badebuchten könnt ihr nur zu Fuß mit etwas Kletterei erreichen. Wir sind oft am Strand entlang über ein paar Felsen gekraxelt, um die nächste Badebucht zu erreichen. Ohne Schuhe könnt ihr euch schnell an den zum Teil sehr scharfkantigen Felsen verletzen. Am Besten nehmt ihr hier einen Rucksack mit damit ihr die Hände zum Festhalten freihabt.
Schnorcheln ist auf Korsika auch sehr beliebt und es gibt unter Wasser viel zu entdecken. Gerade wenn in Strandnähe Felsen im Wasser sind, lohnt es sich, die Unterwasserwelt zu betrachten. Wir haben riesige Muscheln, viele Fische, Seesterne und sogar einen Tintenfisch entdeckt. Aber auch hier gilt Vorsicht, denn in den Steinen sitzen oft Seeigel.
Wandern
Korsika ist ein echtes Wanderparadies. Da gibt es zum einen den berühmten GR20, der die Insel von Norden nach Süden durchzieht. Aber es gibt auch unzählige andere Wanderungen und ihr solltet auf jeden Fall einmal auf Korsika gewandert sein. Die Wege sind fast immer durch gelbe Pfeile markiert, doch zum Teil ist es nicht so einfach, zu den Ausgangspunkten zu gelangen. Das geht oft nur mit dem Auto und selbst dann ist die Parksituation schwierig, wie beispielsweise in der Calanche. Dort starten manche Wanderungen an der schmalen Küstenstraße, wo es so schon kaum Haltemöglichkeiten gibt. Erkundigt euch gründlich nach den örtlichen Korsika-Tipps in puncto wandern und unterschätzt die Strecken nicht. Sonnenschutz, ordentliches Schuhwerk und ausreichend Wasser sind extrem wichtig.
Gerade in den sehr bergigen Regionen und an der Steilküste solltet ihr schwindelfrei sein und auch mal klettern können. Entspannter sind Wanderungen entlang der Flussbetten. Sie haben oft schattige Abschnitte und ihr könnt zur Abkühlung im Fluss baden.
Preisniveau
Erwartet keinen Schnäppchen-Urlaub. Korsika hat ein hohes Preisniveau und das solltet ihr bei der Urlaubsplanung berücksichtigen. Die Preise für Unterkünfte sind recht happig und wenn ihr die Wahl habt, fahrt besser in der Nebensaison nach Korsika. Unter 60/70€ für einen Zeltplatz für 4 Personen mit Strom wird es in den Ferienzeiten schwierig.
Obst und Gemüse ist im Supermarkt deutlich teurer ist als bei uns. Sicherlich ein Drittel mehr, manchmal auch das Doppelte. Wir haben uns fast ausschließlich selbst versorgt und sind ein paar Mal essen gegangen. In den Restaurants dagegen empfand ich die Preise meistens in Ordnung. Übertrieben sind definitiv die Preise bei Eis. 2,50€ für eine Kugel und 3,50€ für ein Stieleis sind keine Seltenheit. Und in den Strandbars werden auch sehr hohe Preise für Getränke verlangt.
Unterkünfte
Korsika ist ein ideales Ziel für Camping. Die Insel ist durchzogen von einem Netz aus wirklich guten Campingplätzen, zwei persönlich getestete findet ihr in meinen Korsika-Tipps. Ein Übersicht aller Campinganlagen der Insel findet ihr hier. In den Sommerferien lohnt es sich, im Voraus zu reservieren. Wir haben hier auch die ein oder andere Absage erhalten. Teilweise nehmen Campingplätze auch gar keine Reservierungen entgegen. Da heißt es dann, auf gut Glück hinfahren und hoffen, dass etwas frei ist.
Ich kann am Golf von Porto den Campingplatz Les Oliviers empfehlen. Ein terrassenförmig angelegtes Gelände mit viel Privatsphäre und grandiosem Panoramablick. Der Platz liegt am Hang und es geht sehr steil hoch und runter, egal ob zum Waschhaus oder zum Pool. Auf dem Platz gibt es auch schöne Bungalows und Zirkuswagen. Besonders ist die Lage am Fluss Lonca. Vom Campingplatz aus führt ein kurzer Weg zu wunderschönen Badestellen mit glasklarem Wasser.
Im Süden gibt es den schönen Camping des Iles in der Nähe von Bonifacio. Wir hatten uns dort einen Bungalow mit Veranda gemietet. Hier kommt man ohne Auto allerdings nicht sehr weit. Der nächste Strand ist fußläufig 20 Minuten entfernt, dafür aber ein echter Traum. Für alles andere solltet ihr mobil sein. Die Anlage ist in einem sehr gepflegten Zustand mit vielen schattenspendenden Bäumen und ausreichend Privatsphäre. Es gibt auch einen kleinen Supermarkt auf der Anlage.
Über die gängigen Portale könnt ihr euch auch ein Ferienhaus mieten oder ein Hotel buchen. Korsika ist allerdings nicht das klassische Pauschalurlaubsziel, entsprechend gibt es zum Glück nicht die großen Bettenburgen wie auf anderen Inseln. Am ehesten werdet ihr in Sachen Hotels an der flachen Ostküste fündig. Hier findet ihr zwar lange Sandstrände aber nicht das wirklich spektakuläre Korsika.
„Hot Spots“
Macht euch euer eigenes Bild von der Insel und rennt nicht allem hinterher, weil es jeder macht. Natürlich gibt es Orte, die absolut einzigartig sind und die es auf jeden Fall anzuschauen lohnt. Bei Stränden und Buchten bin ich da etwas anderer Meinung. Ich bin kein Fan von den „Hot Spots“, die in jedem Reiseführer als Top Ziele erwähnt werden. Sicher ist es toll, an einem der schönsten Strände Korsikas wie beispielsweise der Plage Palombaggia zu sein. Aber ist es immer noch so traumhaft, wenn es hunderte andere gleichzeitig machen und ihr dicht wie die Ölsardinen am Strand liegt, die Strandbar völlig überteuerte Preise aufruft und der Parkplatz kostenpflichtig ist? In der Hauptsaison ist das eben leider manchmal so. Da gibt es andere wunderschöne Buchten, die lange nicht so überlaufen sind und ebenso klares, türkisfarbenes Wasser bieten. Wir haben nicht alle angeblichen Topstrände abgeklappert und leben auch noch.
Geduld
Die braucht ihr gelegentlich auf Korsika! Ihr seid auf einer Insel und da ticken die Uhren manchmal etwas langsamer. Bleibt besonders beim Autofahren entspannt. Die Strecken sind oft sehr kurvig und manchmal werdet ihr für wenige Kilometer sehr viel Zeit brauchen.
Korsika ist wie ein kleiner Kontinent mitten in Europa und so vielseitig wie wohl kaum eine andere Mittelmeerinsel. Im Landesinnern bergig und rau, im Osten flach mit Sandstränden, im Westen steil ins Meer abfallende Felsen mit Kiesbuchten und im Süden eine atemberaubende Steilküste aus Kalksandstein – das alles ist schwer in einen Urlaub zu fassen, es sei denn, ihr habt sehr viel Zeit.
Daher lautet einer meiner Korsika-Tipps „Geduld“. Macht euch keinen Stress und Druck, die ganze Insel in drei Wochen erkunden zu wollen. Das ist unmöglich. Pickt euch Teilregionen aus und nehmt euch die Zeit, diese in Ruhe zu entdecken. Das erlaubt auch Spontaneität vor Ort. Es ist viel zu schade, im Schnelldurchlauf über die Insel zu hetzen.
Wir waren drei Wochen im Juli auf Korsika unterwegs. Mit VW-Bus und Zelt und ein paar Tage in einem Bungalow auf einem Campingplatz. Mit dabei unsere Kinder im Alter von 6 und 9 Jahren und Freunde, die ebenfalls ihre beiden Kinder im Alter von 9 und 11 Jahren dabeihatten. Meine Korsika-Tipps beziehen sich auf meine Erfahrungen und erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Wir haben uns hauptsächlich im Süden und an der Westküste rund um den Golf von Porto bewegt. Ihr habt noch mehr Korsika-Tipps? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar mit euren Empfehlungen! Wir waren sicher nicht das letzte Mal dort…
Weiterführende Informationen findet ihr hier:
http://www.paradisu.de/index.html