Die Geierlay – eine Hängebrücke vom Feinsten
Neben tollen Wandertouren und schöner Natur wartet der Hunsrück seit 2015 mit der spektakulären Hängeseilbrücke „Geierlay“ auf. Die ist nichts für Warmduscher und Leute mit Höhenangst. Und ein bisschen Adrenalin gibt´s gratis dazu.
Das Wetter heute am 2. Adventssonntag ist alles andere als ideal für eine Wanderung. Es stürmt und regnet, also echt ungemütlich. Eigentlich ein Sonntag für Decke und Sofa und Tee und Lesen. So haben wir die Kurve gekriegt. Am Morgen: Wollen wir bei dem Wetter wirklich los? Nach dem Frühstück: Lass erst mal noch nen 2. Kaffee trinken. Nach dem 3. Kaffee: Ok, komm wir probieren‘s. Im Auto auf halber Strecke: Macht das heute Sinn? Vorgriff auf das Artikelende: JA!
Inhaltsverzeichnis
Geierlay Besucherzentrum Mörsdorf
Ausgangspunkt ist Mörsdorf in Rheinland-Pfalz. Dort gibt es ein Besucherzentrum und einen kostenpflichtigen Parkplatz. Die Parkgebühr beträgt 4 € für zwei Stunden, danach 0,50 € pro 15 Minuten. Im Besucherzentrum gibt es Flyer zu den Wanderwegen, ein Restaurant und eine öffentliche Toilette. Die Brücke selbst kostet keinen Eintritt.
So geht´s zur Geierlay Hängeseilbrücke
Ab hier ist alles gut beschildert und es gibt mehrere Möglichkeiten, zur Hängeseilbrücke zu gelangen. Zum einen gibt es den direkten Fußweg in zwei Varianten von jeweils ca. 1,6 km Länge. Einmal führt er ein kurzes Stück durch den Ort und dann einfach nur geradeaus auf einem asphaltierten Feldweg. Der andere Weg führt durch ein nettes Waldstück und ist viel abwechslungsreicher.
Eine schöne Sache ist die klassische Geierlay-Schleife. Es handelt sich um eine einfache Wanderung mit einer Länge von 5,5 km, die gut mit Kindern machbar ist.
Die Geierlay ist auch Teil des Saar-Hunsrück-Steigs. Etappe 19 des 410 km langen Fernwanderweges geht von Blankenrath bis Mörsdorf. Dieses Wegstück ist 15,1 km lang und beinhaltet die Brückenüberquerung. Mehr Anregungen zum Thema Wandern in Rheinland-Pfalz gibt es auch hier.
Die Geierlay Hängeseilbrücke
Wenn man nach dem kurzen Fußweg zur Geierlay-Brücke kommt, ist das schon sehr imposant. Da schwingt sich ein recht schmales Etwas in 100 m Höhe über ein Tal und man erkennt kaum, wo es am anderen Ende aufhört. Auf einer Länge von 360 m geht es über Holzbretter auf die andere Seite und ich muss auf jeden Fall erstmal kurz schlucken. Die Brücke verläuft nicht kerzengerade, sondern hängt durch, wie der Name Hängeseilbrücke ja schon verrät. Es geht also am Anfang runter und am Ende wieder hoch.
Ein bisschen nervös bin ich schon, vor allem ist es heute sehr nass und die Holzbohlen sind glitschig. Aber gut für uns, denn es ist kaum was los. Wir sind fast die einzigen. Die paar Wenigen allerdings, die uns entgegenkommen, verraten uns, dass es sich bei der Geierlay mittlerweile um eine echte Touristenattraktion handelt. Das merken wir an den russischen, holländischen, spanischen und englischen Akzenten, wenn wir uns beim Aneinandervorbeiquetschen ein kurzes ‚Sorry‘ oder ‚Hallo‘ zuwerfen.
Einmal dem inneren Schweinehund einen Schubs gegeben macht es schon Spaß. Die Kinder laufen voran, ich versuche nicht, zwischen den Holzbohlen die 100 m nach unten zu schielen. Und ich verdränge auch den Gedanken, beim jeweils nächsten Schritt auf ein morsches Brett zu treten. Die Aussicht ist wunderbar, die Baumkronen schauen wir uns zum Teil aus der Vogelperpektive an und es ist auch bei schlechtem Wetter ein echt tolles Erlebnis.
Fazit
Ein Besuch der Brücke lohnt sich auf jeden Fall und ist ein toller Familienausflug. Zudem ist sie umsonst und immer geöffnet. Bis auf die Parkgebühr und natürlich Spritgeld sind wir kein Geld losgeworden. Nur zur Brücke zu laufen und zurück zum Parkplatz ist vielleicht nicht ganz so erschöpfend. Verbunden mit einer Wanderung ergibt der Besuch der Geierlay aber einen echt schönen Outdoor-Tag.
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