
Vilnius-Tipps für Litauens Hauptstadt
Mein persönlicher Start ins Baltikum hätte nicht schöner sein können. Ich habe nichts erwartet, umso mehr war ich überrascht und begeistert. Hier kommen meine Vilnius-Tipps für einen Städtetrip in Litauens Hauptstadt.
Inhaltsverzeichnis
Vilnius Tipps: Anreise und Unterkunft
Für den Flug habe ich eine Verbindung mit der LOT von Frankfurt über Warschau nach Vilnius gewählt. Es gibt aber auch ab vielen deutschen Städten Direktflüge. Der Flughafen Vilnius liegt nur etwa 6 km von der Altstadt entfernt. Am Besten ein Taxi nehmen, sollte nicht mehr als 10-12€ kosten. Hier nicht übers Ohr hauen lassen und vorher beim Taxifahrer den Preis erfragen. Ich habe gute Erfahrung mit dem hellblau-weißen „Smart Taxi“ gemacht.
Ich wohne im „Book Inn B&B“ in der Dominikonu Gv. 6 in der Altstadt. Für den Schnäppchenpreis von 58€ für drei Nächte mit Frühstück freue mich heute noch darüber.
Das kleine Hotel befindet sich in einem ehemaligem Kloster aus dem 16. Jahrhundert und ist innen sehr lässig im Flohmarkt Chic eingerichtet und das ist nunmal genau meins. Von außen wirkt es renovierungsbedürftig, davon darf man sich allerdings nicht täuschen lassen.
Die Lobby ist gleichzeitig der Frühstücksraum. Jeden Morgen gibt es das typisch litauische Schwarzbrot, einen Sauerteig aus Roggenmehl. So lecker, dass die Besitzerin mir auf Anfrage für den letzten Tag noch eins zum Mitnehmen nach Hause besorgt.
Die Altstadt
Vilnius besitzt eine wunderschön restaurierte Altstadt mit vielen kleinen Gassen, schönen Plätzen und schnuckeligen Cafés. Es gibt hier über 50 Kirchen und viele imposante Bauten. Als Einstieg für meine Vilnius-Tipps wähle ich eine Free Walking Tour. Diese startet täglich um 10:30 Uhr am Gediminas Denkmal auf dem Platz vor der Kathedrale und wird meist von Studenten der Vilnius Universität auf Englisch durchgeführt. Erkennungsmerkmal ist übrigens ein roter Regenschirm, wie ihr auf dem Foto sehen könnt. Die Tour selbst ist umsonst, am Ende wird ein Trinkgeld gegeben. Und das ist es echt wert. So viele Einblicke und interessante Ecken der Altstadt hätte ich auf eigene Faust wahrscheinlich nicht entdeckt.
Einen wunderschönen Blick auf die Stadt hat man von dem Turm vor der Basilika St. Stanislaus. Für 4 € kann man von oben eine Rundumsicht über Vilnius genießen.
Entlang der Pilies Gatve, der Haupteinkaufsstraße kann man entlang vieler gemütlicher Cafés bis zu dem weitläufigen Rathausplatz laufen und von dort aus weiter bis zum Tor der Morgenröte.
Das einzige erhaltene Stadttor von Vilnius beherbergt heute ein Bildnis der Jungfrau Maria, das von Gläubigen aus der ganzen Welt angebetet wird. Dass Religion im Alltag eine große Rolle spielt, merkt man sehr schnell, denn zahlreiche kleine und große Kirchen prägen das Stadtbild. Es lohnt sich, mal in einige Kirchen reinzuschauen. Fast immer findet sich auch völlig überladener Verkaufsstand neben dem Eingang.
Unbedingt einen Besuch wert ist die Markthalle (Halès Turgus). Hier kann man sich ein Bild der litauischen Küche machen und sich an vielen Ständen mit regionalen Produkten vertraut machen. Für den kleinen Hunger gibt es hier auch eine Saftbar und einen Bagel-Laden.
Zum Verschnaufen kann man sich in einem der zahlreichen Parks in Vilnius niederlassen. Sehr zentral an die Altstadt grenzt der Bernardinu-Garten. Eine kleine Grünoase in der Stadt, die täglich von 7-22 Uhr geöffnet ist.
Streetart
Was hier in Vilnius wirklich auffällt, ist die Kunst in der Stadt. Gestaltete Häuserfassaden, besprühte Wände, in die Mauer eingelassene Gegenstände – die Liste ist endlos und es macht echt Spaß, das zu entdecken. Oft ganz zufällig, wo man es am Wenigsten vermutet und manches auch erst auf den 2. oder 3. Blick. Hier kommen einige Impressionen.
Universität Vilnius
Die Universität Vilnius ist die älteste Universität im Baltikum und steht gegenüber dem Präsidentenpalast. Es lohnt sich auf jeden Fall, einmal über die Innenhöfe zu spazieren und in der Universitätsbuchhandlung vorbeizuschauen, die mit einer wunderschönen Gewölbedecke ausgestattet ist.
Ebenso beeindruckend ist die Universitätskirche St. Johannes.
Uzupis
Die Künstlerrepublik Uzupis bezeichnet sich selbst augenzwinkernd als einen eigenen „Staat“ und darf bei den Vilnius-Tipps auf keinen Fall fehlen. Von drei Seiten wird dieses Stadtviertel von dem Fluss Vilnia begrenzt und liegt somit auch geographisch etwas für sich am Rande der Altstadt. Uzupis bedeutet „jenseits des Flusses“ und über eine Brücke mit Ortsschildern betritt man in der Tat eine etwas andere Welt.
Früher ein eher vernachlässigter Stadtteil ist er seit den 1990er Jahren ein angesagtes Stadtviertel. Viele Künstler und Bohemians bezogen die zum Teil heruntergekommenen Häuser und machen das Viertel heute zu einem hippen und begehrten Pflaster in Vilnius. In den Straßen und Hinterhöfen finden sich viele Kunstgalerien und Cafés. Die Bewohner haben eine eigene Verfassung, die zwar nicht rechtskräftig ist, aber doch auf einer Bronzetafel außen am Café Uzupio Kavine, dem eigenen Parlamentsgebäude, angebracht ist. Und es lohnt sich, diese aufmerksam durchzulesen:
Am Besten lässt man sich hier einfach treiben, biegt mal in kleine Nebensträßchen ab, setzt sich in ein Café und beobachtet. Es gibt an jeder Ecke und an fast jeder Hausfassade etwas zu entdecken und es sind die vielen kleinen Details, die das Viertel zu etwas wirklich Besonderem machen. Also Augen auf und viel Spaß beim Entdecken!
Wappen von Uzupis
Biegt man von einer der Hauptadern, die das Viertel durchziehen ab, bekommt man ansatzweise einen Eindruck, wie es noch vor einigen Jahren dort ausgesehen haben mag.
Trakai
Bei einem Aufenthalt von 3-4 Tagen in Vilnius bleibt auf jeden Fall genügend Zeit für einen Ausflug außerhalb der Stadt. Hier bietet sich die 30 km entfernte Wasserburg in Trakai an, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Litauen.
Ich nehme den Bus und das funktioniert ganz problemlos. Täglich fahren über 40 Mal verschiedene Buslinien zwischen Vilnius und Trakai, das Ticket kostet einfach 2 € und wird direkt beim Fahrer bezahlt oder kann vorher hier online gekauft werden. Abfahrt ist am Busbahnhof, gegenüber des Bahnhofs.
Nach 40 Minuten Fahrzeit komme ich an der Trakai Bus Station an. Von hier aus ist es noch ein Fußmarsch von ca. 2 km bis zu dem Wasserschloss nördlich des Ortes. Ich wähle für den Hinweg den Pfad am Fluß entlang und zurück den Weg durch Trakai.
Die Wasserburg liegt auf einer Insel eingebettet in eine Seenlandschaft und ist über eine Brücke erreichbar. Innen befindet sich ein Museum zur Geschichte der Burg.
Es ist gerade nicht sonderlich viel los. Die Touristenstände am Seeufer lassen den Besucherandrang in den Sommermonaten jedoch erahnen. Hier gibt es viele Souvenirs zu kaufen und allerlei Kitsch zu bestaunen.
Für den Weg zurück zur Bus Station lohnt sich ein Spaziergang entlang der Karaimu Gatve. Hier stehen viele Holzhäuser in bunten Farben und es wirkt alles sehr gemütlich.
Essen und Trinken
Auf jeden Fall ist die litauische Küche deftig und herzhaft. Kartoffelklöße und Kartoffelpuffer mit verschiedenen Füllungen und Beilagen habe ich im traditionellen Restaurant Etno Dvaras probiert. In der Nähe des Hotels liegt das Beer House mit über 300 Sorten Bier im Angebot. Hier und in vielen anderen Bars kann man ein Craft Beer Tasting machen.
Spaß macht es auch, sich im Supermarkt umzuschauen. Hier fällt besonders die große Auswahl an vielen kleinen Miniküchlein im Tiefkühlregal auf. Da kann man sich nach Herzenslust durchprobieren. Da ich auf der Packung eh nichts verstehe, ist es jedesmal ein kleines Überraschungspaket.
Vilnius Tipps: Fazit
Ich hatte es mir anders vorgestellt und bin positiv überrascht. Vilnius ist ein kleiner Ausschnitt des Baltikum, dessen Besuch sich sehr gelohnt hat. In der Altstadt selbst ist alles fußläufig erreichbar und ich habe bis auf die Fahrt nach Trakai und zum Flughafen kein öffentliches Verkehrsmittel benötigt. Man kann dort für deutlich weniger Geld über den Tag kommen als bei uns. Erstaunt war ich über die entspannte Atmosphäre. Kaum Hektik, freundliche Menschen und zu keinem Zeitpunkt habe ich mich unsicher gefühlt. Selbst an neuralgischen Punkten wie dem Busbahnhof konnte ich mich problemlos bewegen. Etwas überbewertet empfand ich Trakai, aber das ist ja Geschmacksache. Ich habe Lust bekommen auf mehr Litauen, mehr Baltikum. Mit einem Mietwagen Richtung Küste fahren, das wär´s jetzt!
Vilnius Tipps: Karte
Weblinks:
https://alles-ueber-litauen.de/weblinks.html
2 thoughts on “Vilnius-Tipps für Litauens Hauptstadt”
Hallo,
Vielen Dank für deine Tipps, die haben uns wirklich weitergeholfen. Das kleine Hotel ist genauso wie beschrieben.
Toller Blog , hoffe demnächst hier wieder tolle Tipps zu erhalten!
Danke dir, das freut mich!