Rügen – Tipps für die Halbinsel Mönchgut
Wir kommen wieder nach Rügen. Das haben wir uns im vergangenen Herbst geschworen. Da hatte es uns auf einer Wanderung über die Mönchgut Halbinsel fast den Atem verschlagen, so wunderbar war die Landschaft. Dieses Mal mit mehr Zeit und richtig viel Vorfreude im Gepäck.
Inhaltsverzeichnis
Lobbe – 4 km Strand vor der Haustür
Da wir gerade eine wundervolle Woche an der Mecklenburgischen Seenplatte verbracht haben, ist es bis nach Rügen nicht mehr weit. In knapp 2 Stunden sind wir am Ziel. Wir haben uns für den Ort Lobbe als Ausgangsbasis entschieden. Das kleine Dorf liegt mitten auf der Mönchgut Halbinsel an der Landstraße nach Thiessow und besteht im Wesentlichen aus ein paar Ferienhäusern und Ferienwohnungen und einem großen Campingplatz. Hier finden sich keine imposanten Hotels wie in den Seebädern, stattdessen kleine Häuser mit Reetdächern. Lobbe liegt direkt am Meer mit einem 4 km langen Sandstrand vor der Haustür. Dieser fällt sehr flach ab und eignet sich perfekt für Familien mit Kindern sowie für Wassersportarten wie Stand Up Paddling oder Kite Surfen.
Die Mönchgut Halbinsel unterscheidet sich landschaftlich nochmal deutlich vom Rest der Insel und zählt vollständig zum Biosphärenreservat Südost-Rügen. Sie besteht aus mehreren Landzungen, die den Greifswalder Bodden von der Ostsee trennen. Hier wechseln sich sanfte Hügel mit langen Sandstränden ab, die Orte sind relativ klein und es finden sich viele der typischen, schnuckeligen Reetdachhäuser.
Unterkunft und vor Ort auf Rügen
Auf dem Campingplatz „Dat Stranddörp„ mieten wir für eine Woche einen Wohnwagen für vier Personen. Der Wohnwagen ist sauber, recht neu und gut ausgestattet. Mit einem Etagenbett für die Kinder und einem Doppelbett für uns und allem an Küchenausstattung, was wir in dieser Woche brauchen. Es gibt ein Waschbecken, eine Toilette und ein großes Vorzelt mit Tisch und Stühlen.
Von unserem Wohnwagen aus laufen wir drei Minuten bis zum Meer. Der Strand selbst ist ein feiner Sandstrand und wir können sehr weit ins Wasser laufen ohne dass es spürbar tiefer wird. Wir sind hier in den Sommerferien und selbst jetzt ist genug Platz am Strand.
An mehreren Tagen leihen wir uns ein Stand Up Paddle Board. Das geht hier wirklich gut. Schräg gegenüber der Einfahrt zum Campingplatz befindet sich die Surfschule. Sie bietet SUP und Kite Surf Kurse an und verleiht auch das Material.
Wir haben unsere Fahrräder dabei, was sich noch als sehr praktisch erweisen wird. Jedoch kann man natürlich auch direkt auf Rügen Fahrräder mieten. Zum Beispiel vor Ort im Radlerhus in Middelhagen. Fahrräder bieten sich als Verkehrsmittel auf der Mönchgut Halbinsel wunderbar an, denn die Entfernungen sind nicht allzu groß und es gibt einige gut ausgebaute Radwege, die direkt am Campingplatz vorbeiführen.
Ebenfalls gegenüber der Einfahrt zum Campingplatz befindet sich das „Dat Strandhus“. Ein Selbstbedienungsrestaurant, das zum Campingplatz gehört und eine schöne Sonnenterrasse besitzt. Hier essen wir am ersten Abend und wer hier nicht mehr erwartet als einfache Gerichte in Einweggeschirr, der wird auch sicher nicht enttäuscht. Nebenan gibt es einen großen Spielplatz mit Piratenschiff und man hat die Kinder vom Restaurant aus ganz gut im Blick.
Etwas geplant will die Versorgung sein, denn in Lobbe gibt es keinen Supermarkt. Entweder kauft man zu etwas höheren Preisen in dem kleinen Shop des Campingplatzes ein oder man fährt nach Göhren oder Baabe. Hier finden sich die großen Supermärkte, wo es aber in der Hauptsaison recht voll sein kann.
Radtour: Lobbe – Thiessow – Klein Zicker (ca. 15 km)
Direkt an unserem Campingplatz verläuft ein Radweg, der sich fast über die ganze Ostküste des Mönchgut erstreckt. Also einfach rauf die Drahtesel und einreihen. Hier ist in den Sommerferien die reinste Rennstrecke, aber wer kann es den Leuten verdenken, wenn direkt nebenan ein kilometerlanger Traumstrand verläuft? So fahren wir ein Weile nur geradeaus Richtung Süden und innerlich bete ich, dass keines unserer Kinder plötzlich nach links ausschert. Die Anspannung lässt nach, je mehr wir uns Thiessow nähern und hier wird das Radfahren deutlich angenehmer. Wir schlängeln uns durch Thiessow hindurch Richtung Klein Zicker.
Und dann sind wir am Ende von Rügen. Zumindest an einem der vielen Enden. In Klein Zicker biegen wir am Ortsanfang rechts ab und der Weg führt uns an Wasser und Wiesen entlang bis es nicht mehr weitergeht. Wir lassen die Räder stehen und erkunden die Stelle zu Fuß.
Wir blicken über das Wasser auf das Zicker Naturschutzgebiet und da ist wieder diese Ruhe und friedliche Atmosphäre, die uns in den Bann zieht. Eine Weile beobachten wir die Segelboote und beschließen schließlich, einmal um die Minihalbinsel herumzufahren. Leider gibt es hier keinen befahrbaren Weg mehr, sodass wir die Räder über einen schmalen Wanderweg den Hügel hochschieben. Die Mühe lohnt sich als wir oberhalb des Saalsufers den Aussichtspunkt Klein Zicker erreichen.
Auf dem Rückweg drehen wir einen Schlenker zum Hafen von Thiessow. Hier machen wir erneut Rast, schlendern durch die kleine Marina und genießen die Sonne, während die Kinder den Spielplatz erobern.
Von hier aus reihen wir uns wieder in die Rennstrecke ein zurück zum Campingplatz. Diese Tour ist ideal mit Kindern, da sie sehr abwechslungsreich ist und bis auf ein kurzes Stück in Thiessow komplett auf autofreien Wegen verläuft. Die Trampelpfade hinter Klein Zicker sorgen für die nötige Portion Abenteuer.
Insel Vilm
Der Besuch der Insel Vilm gehört für mich zu den persönlichen Highlights in dieser Woche. Von März bis Oktober kann man von Lauterbach aus mit dem Motorschiff „Julchen“ der Reederei Lenz in ca. 20-30 Minuten nach Vilm übersetzen. Bis zur Wende war die Insel 30 Jahre lang für die Öffentlichkeit gesperrt. Auch heute noch dürfen maximal 60 Touristen pro Tag die Insel besuchen und nur im Rahmen einer Führung den nördlichen Teil der Insel betreten.
Ich habe uns bereits ein paar Tage zuvor von zu Hause aus angemeldet. Die Kosten liegen bei 18 € für Erwachsene und 9 € für Kinder und sollten auf der Überfahrt in bar entrichtet werden. Dumm nur, wie in unserem Fall, dass wir nicht genügend Bargeld dabei haben. Aber der Kapitän ist zum Glück recht entspannt, wenn es auch für uns ein wenig peinlich ist und nach der Rückkehr legt mein Mann erstmal einen Sprint zum nächsten Bankautomaten hin während die Kinder und ich quasi als Pfand im Hafen bleiben.
Auf Vilm laufen wir ca. 2,5 Stunden, in denen der Kapitän auch gleichzeitig unser Guide ist. Gleich zu Beginn kommen wir zu den einzigen Häusern auf der Insel. Es handelt sich um die ehemaligen Ferienhäuser hoher DDR Staatsfunktionäre, in denen der DDR Ministerrat mit seinen Familien gut abgeschirmt vom Rest der Welt urlaubte. Heute hat dort die internationale Naturschutzakademie ihren Sitz. Weiter geht es durch einen der ältesten Naturwälder Deutschlands.
Immer wieder erhaschen wir wunderschöne Ausblicke auf den Südlichen Teil der Insel, den wir nicht betreten werden. Die Natur wird dort komplett sich selbst überlassen, dementsprechend ursprünglich sind Flora und Fauna. Wir lernen von unserem unserem Guide, dass im Mund zerkauter Spitzwegerich Juckreiz lindert. Wir haben Mückenstiche in Hülle und Fülle und sammeln und kauen Spitzwegerich wie die Weltmeister.
Gegen Ende der Führung wird der Küstenabschnitt etwas lichter und wir erkennen deutlich wieder Rügen am Horizont. Wir erreichen den Hafen von Vilm und setzen wieder nach Lauterbach über.
Rügener Pfefferlinge
In Putbus entdecken wir das Restaurant „Essen & Trinken“ am Markt 11. Innen wird auch Kunst verkauft und es erinnert hier eher an eine Galerie, in die ein paar Tische gestellt wurden. Wir sind fast die einzigen Gäste und kommen schnell mit dem Besitzer ins Gespräch. Er empfiehlt uns Rügener Pfefferlinge. Das sind nach einem alten Familienrezept marinierte Heringe. Sie sind angenehm scharf, pfeffrig-süß gewürzt und wir finden sie total lecker. Dazu essen wir Kräuterquark und Kartoffeln. Man kann diese Spezialität auch hier bestellen und sich nach Hause liefern lassen.
Es lohnt sich, einen Spaziergang durch Putbus zu machen. Durch Rügens „Weiße Stadt“, wie sie auch genannt wird. Wir schlendern Richtung Schlosspark und Orangerie, doch langsam ist bei unseren Kindern die Luft raus. Leider sehen wir hier nicht mehr allzu viel, aber die schön hergerichteten Häuserfassaden in strahlendem Weiß machen Lust auf mehr.
Karte
Rügen Mönchgut: Tipps für Radtouren und Wanderungen