Rügen Mönchgut: Tipps für Radtouren und Wanderungen
Ob Radtouren, Wandern oder Strandurlaub mit Kindern: Die Mönchgut Halbinsel ist ein ganz besonders hübscher Teil der Insel Rügen und eignet sich prima für einen Familienurlaub an der Ostsee.
Inhaltsverzeichnis
Seebrücke Göhren und Minigolf mit Meerblick
Wir fahren über einen sehr gut ausgebauten Radweg nach Middelhagen und von dort aus weiter über die Felder nach Göhren.
Autofrei erreichen wir das Seebad und dürfen erstmal ordentlich schieben. Wir müssen erst einen Hügel hinauf, bevor der Weg zum Meer hin in das Ostseeebad Göhren abfällt.. Wir fluchen, denn es ist heiß und Hügel hochschieben ist bei uns immer schlecht für die Moral. Immerhin werden wir mit einem grandiosen Ausblick auf die Mönchgut Halbinsel belohnt.
Ab jetzt geht es nur noch bergab und die Aussicht auf eine Partie Minigolf lässt bei unseren Kindern keinen Raum mehr für Quengeleien. Vorbei an klassischer Bäderarchitektur und doch einigem Verkehr erreichen wir die Uferpromenade, wo wir auch linker Hand gleich den Abenteuer Minigolfplatz Göhren finden. Unsere Kinder entscheiden sich für die Piratenwelt und so spielen wir Loch um Loch mit tollem Meerblick im Hintergrund.
Die Seebrücke schon ständig im Blick gehen wir danach dorthin. Ich liebe einfach diese Seebrücken an der Ostsee, immer wieder aufs Neue. Die Kinder rennen vor, wir kommen kaum hinterher. Der Himmel ist blau, das Wasser ruhig, wir erblicken ein wenig Steilküste und an der Spitze der Seebrücke ist vom ganzen Trubel am Strand nichts zu spüren. Und da ist wieder dieser perfekte Moment, das Sekundenglück wie es Grönemeyer besingt. Wir sind happy, einfach so. Und mit nichts in der Welt würde ich gerade gegen einen anderen Ort tauschen wollen.
Die Ruhe an der Spitze der Seebrücke täuscht in der Hauptsaison natürlich etwas, dass muss ich fairerweise zugeben. Der Strand ist rappelvoll und wir kommen aus dem Staunen nicht raus. Wer etwas auf sich hält, der kommt mit Strandmuschel, soviel ist klar. Gegen das, was wir hier sehen, ist unser Strand in Lobbe geradezu paradiesisch einsam. Ein buntes Meer an Strandmuscheln erstreckt sich bis zum Horizont.
Rasender Roland und Jagdschloss Granitz
Wer Rügen besucht, der muss es früher oder später einfach einmal machen: Eine Fahrt mit dem Rasenden Roland. Wir sind nun also bei unserem 2. Rügenaufenthalt dran und steigen im Seebad Göhren ein. Die Schmalspureisenbahn zuckelt dampflokbetrieben mit gemütlichen 30 km/h über die Insel und verbindet die Seebäder Göhren, Baabe, Sellin und Binz mit der Granitz und Putbus. Wir wollen zum Jagdschloss Granitz und steigen an der Haltestelle Garftitz aus.
Eine Weile geht es bergauf durch den Wald, dann gelangen wir zum Jagdschloss Granitz. Sein Turm ist immer schon von Weitem zu sehen und wirkt stets wie eine Krone über den Bäumen. Früher der Jagdsitz einer Putbuser Fürstenfamilie bietet es heute für Besucher einen tollen Rundumblick über Rügen.
Es findet genau an diesem Tag auch ein Mittelaltermarkt auf der Granitz statt. Rund um das Schloss sind Stände aufgebaut, es gibt Ritterspiele und Zaubereien, Bogenschießen und eine Feuershow. Jedes Jahr kann man sich dieses Spektakel im Rahmen des Schlossfestes Ende Juli anschauen. Für das Mittelalterspektakel wird ein Eintritt in Höhe von 8 € (Erw.) und 4 € (Kinder) erhoben, in dem der Schloßbesuch und der Aufstieg auf den Turm enthalten ist.
Der Aufstieg hat es in sich. Die Treppe hängt frei und ist ganz schön durchlässig. Mir ist mulmig und ich bin froh, als ich nach 154 Stufen oben ankomme. Ich muss erstmal tief Luft holen, aber der 360 Grad Blick lenkt mich schnell ab. Wir sehen Binz, die Mönchgut Halbinsel und es lohnt sich auf jeden Fall, ein Fernglas mitzunehmen.
Wir verbringen eine ganze Weile hier oben, die Aussicht ist fantastisch. Unsere Kinder interessieren sich gerade weniger für die Aussicht und untersuchen gegenseitig mit dem Fernglas ihre Zähne. Da der Wind hier oben ganz schön pfeift, fangen wir selbst in dieser Sommerhitze an zu frösteln. Wir machen uns an den Abstieg, für mich wieder 154 Stufen Kopfkino. Nach einer kurzen Runde durch das Schloss müssen wir dringend raus, die Kinder haben akuten Bewegungsdrang.
Wanderung: Jagdschloss Granitz – Baabe (ca. 10 km)
Vom Jagdschloss Granitz aus kommen wir zu einer wunderschönen Allee, die uns zu dem Ort Lancken-Granitz bringt. Von hier aus halten wir uns Richtung Neuensiener See und Seedorf.
Der Weg verläuft eben entlang des Sees, vorbei an Kuhweiden und kleinen Kanälen. Es ist wieder einmal erstaunlich, wie ruhig es ist, sobald wir uns etwas abseits der Hauptattraktionen bewegen. In Seedorf überqueren wir eine Brücke und blicken auf den wunderschönen, kleinen Hafen und die vielen schnuckeligen Reetdachhäuser.
Am Ortsausgang wählen wir den Wanderwegs entlang des Wassers in Richtung der Panoramagaststätte Moritzburg. Ein schmaler, ausgeschilderter Trampelpfad führt leicht hügelig zum Teil durch Wald, zum Teil am Schilfgürtel entlang. In den Waldstücken wirkt es gespenstisch, der Waldboden ist komplett mit Gespinsten überzogen.
Wir erreichen die Moritzburg und freuen uns schon seit Stunden auf Radler und Eis. Doch leider hat die Gaststätte geschlossen und es wirkt alles recht verlassen. Leider konnte ich auch bis jetzt nicht rausfinden, ob das Lokal dauerhaft geschlossen ist. Der Blick von hier oben über das Mönchgut ist allerdings unglaublich, was für eine friedliche Landschaft. Mit einem Radler in der Hand auf der Terrasse sitzend wäre er mir bei dieser Hitze heute noch lieber, aber es hilft ja alles nichts. Wir steigen die knapp 200 Stufen wieder runter und setzen mit einer Bootsfähre über die Baaber Rinne. Hier wird wirklich noch von Hand gerudert.
Wie wir später erfahren, sind wir gerade die kürzeste Fährverbindung Norddeutschlands gefahren. Kann man ja mal erwähnen, oder? Ab hier laufen wir nach Baabe und fahren mit dem Rasenden Roland zurück nach Göhren.
Radtour: Middelhagen – Reddevitzer Höft (ca. 18 km)
Am Nachmittag radeln wir nach Middelhagen. Unser Ziel ist ein Besuch im Gasthof zur Linde, einem der ältesten Gasthöfe Rügens. Den wunderschönen Biergarten haben wir in den vergangenen Tagen schon mehrmals im Vorbeifahren gesehen und heute ist das perfekte Wetter, um sich in der Nachmittagssonne ein hausgebrautes Bier zu gönnen, was vor allem das Herz meines Mannes höher schlagen lässt. Es ist hier sehr idyllisch, um uns rum wunderschöne Reetdachhäuser.
Wir wollen uns noch den Sonnenuntergang am Reddevitzer Höft ansehen, ganz an der Spitze der Halbinsel Reddevitz. Diesmal unterschätzen wir den Weg, denn das Radfahren auf dieser langen, schmalen Halbinsel zieht sich und wir haben ordentlich Gegenwind. Glücklicherweise kommen wir an eine Stelle mit grandioser Aussicht. Ein Feld in der Abendsonne mit Heuballen und dieser einzigartigen Landschaft im Hintergrund machen es uns nicht schwer, anzuhalten und hier den Sonnenuntergang zu genießen. Wir klettern auf die Heuballen, schauen uns um und sind einfach nur zufrieden.
Glücklich machen wir uns auf den Heimweg und das Radfahren geht nun so schön leicht mit dem Wind im Rücken. Das ist unser letzter Abend auf Rügen, schöner hätte diese Woche für uns nicht enden können.
Fazit
Die Mönchgut Halbinsel ist mein persönlicher Favorit auf Rügen und nochmal so ganz anders als der Rest der Insel. Einzigartige Landschaft und eine so friedliche Atmosphäre, die mich total berührt. Es lohnt sich sehr, sich mal abseits der überlaufenen Seebäder zu bewegen. Hier eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten für Wanderungen und Radtouren, die auch mit Kindern gut zu machen sind. Die Seebäder muss man mal gesehen haben, sind aber im Sommer einfach nur voll. Lobbe war als Ausgangspunkt für uns ideal. Sowohl logistisch für unsere Unternehmungen als auch die unmittelbare Strandnähe waren für einen Urlaub mit Kindern auf dem Mönchgut top. Ich habe gemerkt, dass ein Aufenthalt im Wohnwagen nicht ganz so mein Ding ist, obwohl wir wirklich campingerfahren sind, aber bisher immer in einem VW-Bus oder mit Zelt. Es hängt natürlich auch immer viel von dem Stellplatz ab. Da hätte ich mir mehr Privatsphäre gewünscht oder zumindest eine Hecke, die uns vom Nachbarn trennt. Das nächste Mal würde ich vorher besser recherchieren und mir einen anderen anderen Stellplatz aussuchen. Diese Wahl hatten wir bei dem Mietwohnwagen leider nicht.
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